Interview mit homo~futura

On: 02/12/2011

 

Interview mit Dr. Georg Linde von homo~futura (official Welle:Erdball Sideproject)

Das Interview ist etwas älter, es entstand bereits im vergangenem Sommer. Leider war es eine Weile verschollen. Wiederentdeckt können wir es euch nun doch noch präsentieren.

 

 

Warum homo~futura und nicht weiter „Das Präparat“?

 

Das Präparat ist entstanden von einem Freund von mir, der ein bisschen Musik gemacht hat. Ich meinte, „Komm ich greif dir mal ein wenig unter die Arme und versuchen da mal, was draus zu machen“. Dann hatten wir die erste Maxi Tanz' mit Deinem Gefühl“ produziert, die dann auch richtig gut ankam und relativ hoch in den Deutschen Alternative Charts platziert war. Nun, wir haben uns dann etwas zerstritten und ich habe ihm die Stücke überlassen. Allerdings waren noch Konzerte in der Schweiz und in Schottland offen. Die mussten nun noch stattfinden, aber es war klar, dass ich die nicht mit ihm zusammen mache.

 

Ich fragte Plastique, die damals noch nicht bei Welle:Erdball dabei war und den Einstein, ob sie Lust haben, die zwei Konzerte zu machen. Das hatte uns dann aber so viel Spaß gemacht, dass wir gesagt haben „Wir sind so ein super Team“ und haben ein paar Stücke gemacht und auch ein paar Auftritte. Wir wollten nun auch nie ein Album machen, sondern wir haben dank dem Funkhaus Studio die ganze Technik da, also warum macht man nicht einfach noch ein bisschen was. So entstand die Internetseite und auch einige Konzerte folgten. Mit der Zeit wurden dann auch die Stücke immer besser und dann war klar, dass wir jetzt doch ein Album draus machen.

 

Das hatte ja nun über 5 Jahre gedauert mit dem Album...

 

Genau, sogar 7 Jahre. Wir hatten Kevin Groß noch ins Boot genommen, der selbst auch noch Stücke einbrachte und so ist das erste Album entstanden.

Das Präparat hat ja dieses Jahr auch auf dem WGT gespielt, einen Tag vor uns. Gut, einige alte Stücke die sie spielen, wie zum Beispiel „Tanz' mit Deinem Gefühl“ sind zwar aus meiner Feder, aber warum nicht. Wir sind unser eigenes Projekt geworden und Das Präparat ist jetzt auch eine eigenständige und ganz neue Band geworden.

 

Dr. Georg Linde, was ist das für eine Person?

 

Ja, das ist schon so eine Art Dr. Frankenstein. Ich finde, wenn man in so einer Band ist, zieht man ja so eine Art Kostüm an. Also auch vom Charakter her und das ist ja dann auch immer sehr lustig wenn man eine Art Doppelleben hat. Das ist bei Welle:Erdball genau das gleiche, da bin ich ja nicht der Hannes, sondern der Honey, wenn ich mich in meinen Anzug schmeiße, mir den Schlips umbinde. Das ist immer ganz gut, wenn man sich verkleidet, dann kann man auch ganz anders agieren. Das mir immer sehr wichtig, dass man da halt eine fiktive Person entstehen lässt.

So ist unser Thema „der neue Mensch“, homo~futura heißt ja auch „Der Mensch der Zukunft“. Und da passt der Dr. Georg Linde ja sehr gut rein. Er hatte ja schon einige Gastrollen bei den Hörspielen von Welle:Erdball und so lag es auf der Hand, die Rolle von so einen Frankenstein-Typ anzunehmen.

 

 

Was macht euren neuen Frankenstein denn so besonders? Die neue Ära der Menschheit?

 

Er basiert auf dem Roman von Mary Shelley. Den Homo Sapiens gab es ja nun schon lang genug und der macht ja eh nur Scheiße hier auf der Welt, der neue Mensch macht es ja nicht gleich schlecht und einer musste ihn ja auch erst kreieren, und wir machen das halt.

 

Das nächste Album wird es wieder 7 Jahr auf sich warten lassen?

 

Wir machen so eine Art Musical oder kleines Theaterstück mit unseren Projekten, denn die Live-Shows dieser ganzen Elektronik Bands finde ich ehrlich gesagt immer sehr langweilig. Wer Welle:Erdball kennt, weiß, dass wir versuchen, sehr viel auf der Bühne machen.

Bei vielen Bands stehen links und rechts ein Synthie, der nicht mal angeschlossen ist, in der Mitte steht der Sänger und fertig. Das ist keine Live-Show, da kann ich mir auch zu Hause eine CD einlegen. Wir versuchen dann doch eher eine Geschichte mit Dialogen und Aufbauten zu gestalten. Das Thema finde ich jetzt aber so gut, dass wir zum nächsten Album eine neue Geschichte dazu machen.

 

 

Was ist die Besonderheit des aktuellen Albums? Ich habe erfahren, dass es wieder etwas ganz Spezielles wird.

 

Ich fand es schon immer komisch: Es kamen ständig Leute, die wollten Musik machen und fragten was kostet so ein Synthie, was kostet das und was kostet ein gutes Mikrofon und was kostet kostet kostet. Ich frag mich, sag mal willst du Geld ausgeben oder Musik machen? Musik kann ich auch mit der Fahrradpumpe machen oder mit einer TÜV-Plakette machen, darum geht es doch gar nicht. Ein Freund hatte sich so einen Kurzweil Synthesizer für zig Tausend Euro gekauft und war dann in so einen Options-Wirr-Warr gefangen und sagte „Ey hör dir mal ds an und guck mal hier und da, und da ist noch ein Menü und da noch ein Plug-in“ und ich fragte ihn „Hast du eigentlich schon mal Musik gemacht damit?“, er „Wie Musik?“

Mein Credo ist, dass ich mir was suche, dass ich schnell beherrsche, und einen C64 beherrscht man halt schnell. Der kann zwar nicht viel, aber was er dann kann, ist dann aber auch richtig gut.

So habe ich mir dann für homo~futura den Nintendo DS ausgesucht. Ungefähr 50% des Albums sind ausschließlich auf dem Nintendo DS, den man für 40€ bei ebay bekommt, gemacht und das ist ja nicht mal schlecht geworden.

 

 

Wir danken Dr. Georg Linde (aka. Honey) für das Interview.

Jens Witt

www.homo-futura.de

Read 9161 times Last modified on 07/11/2012

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