Interview mit den Machern des SL Tanzt

On: 20/12/2011

Das Interview mit den Machern der Veranstaltungsreihe Schwarzes Leipzig Tanzt

Die Veranstaltung Schwarzes Leipzig Tanzt findet jeden zweiten Monat in der Moritzbastei, Leipzig statt. Auf vier Floors wird den Gästen, die sich überwiegend der schwarzen Szene zugehörig fühlen, Musik aus den Bereichen Gothic, Industrial, Metal, etc. geboten, als Krönung gibt es immer ein Live-Special.

 

Der nächste Termin ist an Heilig Abend und als Special Guest wird diesmal das Electronica-Duo Black Nail Cabaret aus Budapest mit ihrer Mischung aus Synthi-Pop-Rock auf der Bühne stehen.

 

SP: Stellt euch doch bitte erst einmal vor. Wie seid ihr zum SLT gekommen? Wie lange seid ihr dabei? Wer macht was?

SLT: Die Frage ist nicht, wie wir zum SLT gekommen sind, sondern wie das SLT zu uns gekommen ist. Die Idee war für uns, Sabine, Vivien, Markus und Alice, schon lange überfällig: Eine Party für die Schwarze Szene in Leipzig, getragen durch das Forum und den Verein Schwarzes Leipzig, die die Möglichkeit bietet sich zu begegnen, auszutauschen, zu tanzen, zu feiern, neue Impulse zu geben, die Szene zu beleben und diese in all ihrer Vielfalt zu präsentieren – sowohl musikalisch als auch künstlerisch.

 

SP: Das Schwarze Leipzig ist mit seinen über 6400 aktiven Mitgliedern seit der Gründung 2002 de facto das größte regionale Online-Portal Deutschlands für die "Schwarze Szene". Dabei fällt auf, dass es neben dem Meinungs- und Gedankenaustausch im Forum vor allem um gemeinsame Aktivitäten geht. Ich denke da an das Schwarze Grillen, das Badewannenrennen oder Schwarzes Eislaufen. Wann entstand die Idee, eine eigene Partyreihe zu organisieren?

SLT: Die Idee war schon immer da. Aber erst mit der Moritzbastei konnte eine entsprechende Location gefunden werden, die die räumlichen Möglichkeiten bietet, unserer Idee und dem Facettenreichtum der Szene gerecht zu werden.

 

SP: Ob Disco, Club oder Konzert – Leipzig verwöhnt die Anhänger der schwarzen Szene sehr. Wer tanzen oder feiern möchte, findet eigentlich fast immer eine passende Veranstaltung. Wo seht ihr euch in diesem Spektrum? Ist das SLT eine bewusste Abgrenzung zu Parties anderer Veranstalter oder eher eine notwendige Ergänzung?

SLT: Weder noch, unser Ansatz ist ein anderer. Wie schon in der Frage vorher beschrieben geht es darum, die verschieden Arten und Weisen von kreativen Ausdruck der Szene darzustellen. Das SLT ist und soll nie einfach „nur“ eine Party Disko sein, sondern immer ein Abend der Begegnung mit schwarzer Kultur.

 

SP: Ob KiEw, die Electro Allstars oder Black Nail Cabaret – Besonderes Highlight sind ja die Live-Specials. Nach welchen Kriterien trefft ihr die Auswahl?

SLT: Wir greifen keine Trends auf, sondern machen es uns zur Aufgabe Künstler zu präsentieren, die sowohl das Gestern als auch das Heute der Szene verbinden, darstellen und rüberbringen können und generationsübergreifend in der Szene verstanden werden. Wir suchen keine typischen Headliner, sondern Künstler mit Persönlichkeit.

 

SP: Was bietet speziell die Moritzbastei als Veranstaltungsort?

SLT: Die Moritzbastei, als über 450 Jahre alte ehemalige Eckbastion der Leipziger Stadtmauer, ist untrennbar mit der Geschichte Leipzigs verbunden und als Veranstaltungsort mittlerweile weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Das Kellergewölbe bietet uns aufgrund der äußerlichen Erscheinung sowie räumlichen Gegebenheiten die Möglichkeit den Abwechlsungsreichtum der schwarzen Szene zu präsentieren und ihrer Kreativität Raum zu geben.

 

SP: Leipzig gilt gemeinhin als „schwarze Szenehauptstadt“, und das nicht nur wegen dem WGT. Wie seht ihr das?

SLT: In den 1990er Jahren war dies noch mehr Schein als Sein und der Ruf größer als die Realität. Doch durch Institutionen wie das Darkflower, die Villa, die Sixtina, die Moritzbastei und nicht zuletzt das Schwarze Leipzig, sowie der vielen engagierten Menschen, hat sich abseits von Pfingsten eine lebendige, vielfältige schwarze Kultur entwickelt, die Dank einer hohen Aktivität und Interaktion lebt und belebt wird. Und so ist Leipzig seinem Ruf als Hochburg immer mehr gerecht geworden.

 

SP: Das Schwarze Leipzig Tanzt am Weihnachtsabend nun schon zum 11. Mal. Der Erfolg und die hohen Besucherzahlen geben dem Konzept also recht. Habt ihr damit gerechnet? Wo seht ihr das Projekt in 5 Jahren?

SLT: Wir sind von der Resonanz überwältigt und glücklich, dass es so viel Akzeptanz gefunden hat. Wenn bei der 42. Veranstaltung die Begeisterung immer noch so groß ist und wir weiterhin die Möglichkeit haben unsere Ideen umzusetzen, können wir mehr als zufrieden sein. Natürlich hoffen wir, dass diese Veranstaltungsreihe noch lange lebt und wir der Szene weiterhin eine Plattform geben können.

 

SP: Mittlerweile erstreckt sich der Einzugsbereich des SL ja weit über die Leipziger Grenzen hinaus und umfasst auch die Regionen Berlin-Potsdam, Chemnitz-Plauen-Zwickau, Dresden, Leipzig, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Könnt ihr euch vorstellen, ein „Schwarzes XY Tanzt“ (also Parties dieser Art in anderen Städten) zu organisieren?

SLT: Nein, denn in dieser Form wird dies in anderen Städten kaum möglich sein und ist auch nicht in unserem Sinne. Aber wir bemühen uns um einen regen Austausch mit anderen Szenebrennpunkten getreu dem Motto „Schwarzes Leipzig tanzt in ...“. So gab es bereits eine Kooperation mit der Darkness Party in Halle und an einer Zusammenarbeit mit Mannheim sind wir gerade dran.

 

SP: So kurz vor dem Jahresende ist es für viele Zeit für neue Vorsätze ... Habt ihr welche? Was erwartet uns 2012? Modenschauen, Puppentheater, Feuerwerk? :)

SLT: Wir tanzen weiterhin als gäb’s kein Morgen mehr.

 

Die schwarzePresse bedankt sich für das Interview und wünscht dem SLT-Team weiterhin viel Erfolg und Spaß mit ihrer Veranstaltungsreihe. Leipzig, 20.12.2011

Read 4110 times Last modified on 07/11/2012

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