Vier schwarz durchtränkte Projektionsschirme mit weißen Blüten begrüßten das Publikum, das an jenem Sonntag geduldig den Auftakt des Konzerts erwartete, während ein einsamer Luftballon aus der dunklen Menge empor stieg. Schon der Anblick des langhaarigen Roadies, der sporadisch mit Taschenlampe über die Bühne schlich, ließ begeisterte Freudenschreie in den ersten Reihen ertönen. Neugierig richteten sich die letzten Blicke gen Podium bevor schließlich mit einem lauten Rumms der federgekrönte Chris Corner, zwei leicht bekleidete Keyboarderinnen und ein oberkörperfreier Drummer die Bühne unter Lichtgewitter betraten.
Mit einer einzigartigen Hingebung spielten die Musiker nicht nur Songs aus dem letzten Album Metanoia (2015) und dessen Addendum, bei der der prägnante Titel der Tour – Everything is Burning – umgeben von einer projizierten Feuerwand natürlich nicht fehlen durfte. In musikalischer Ekstase verschmolzen Corner und seine Begleiter tanzend mit jedem Werk, sodass sich von Lied zu Lied eine instrumentelle Schwerelosigkeit entfaltete. Im Gepäck waren hierbei auch das emotionsgeladene Happiness mit seinem aufrüttelnden Musikvideo, das versunkene North Star inmitten von vorüberfliegenden Wasser-, Strand- und Bergaufnahmen sowie ein verträumtes Insomnia. Ebenso wartete man mit zahlreichen Stücken aus früheren Alben auf. So zum Beispiel mit dem pianountermalten Spit it Out und dem instrumental in LED bestückten Nightlife der Platte The Alternative (2006). Auch das Werk The Unified Field (2013) lud u.a. mit dem gleichnamigen Titel in warmes Scheinwerferlicht gehüllt auf eine Reise in die Gedankenlosigkeit ein. Und sogar das erste Album Kiss + Swallow (2004) wurde ehrwürdig mit vollem Körpereinsatz hinter den Mikros und an den Tasten bei einem illustrativen You Stick It In Me zum Besten gegeben.
Ob actionreich oder besonnen – nicht nur die Musiker sondern auch das Publikum gab sich voll und ganz dem intensiven Musikgefühl hin. Mit den einleitenden Worten „Ich vermisse Deutschland ein bisschen“ und dem deutschen Intro zu I Come With Knives zeigte Corner den Zuhörern in einer ersten Zugabe sodann seine innige Verbundenheit. Schließlich verabschiedete sich der britische Musiker in einem nebelgehüllten Lichtmeer mit der Ballade This Will Make You Love Again.
Mehr als ein „You Are Fucking Incredible! We Love You So Much!” braucht es wohl nicht, um diesen Abend mit wenigen Worten zusammenzufassen. //Text: Maria K.