Das Opening bestritt an diesem Abend das erst 2015 gegründete Trio Palast aus der Landeshauptstadt Berlin, welches nach eigenen Worten mit „post-hipster, fashion-minded synthesizer sounds, touching vocals, a striking guitar & deep drums“ aufwartet. Gesagt, getan: ob mit dem 80er Jahre anmutenden Song >>Crucify<< oder dem poppigen Herz-Schmerz-Stück >>Just Friends<< des ersten Albums >>Hush<< (2016) – schnell war klar, dass die Jungs mitsamt nostalgisch und zugleich futuristisch wirkenden E-Drums und Synthesizern an elektronischer Vielfalt einiges zu bieten haben. Auch das noch frische Debutalbum >>Palast<< (2017) durfte nicht fehlen und wurde u.a. mit dem nachdenklichen Song >>Strong<< und dem trommel- und beatintensiven>>Mirror Mirror<< zum Besten gegeben. Wer sich selbst von den Lyrics und Melodien überzeugen möchte, muss sich bis zum Herbst dieses Jahres gedulden. Dann nämlich starten die Musiker mit ihrer ersten Headliner-Tour und werden auch in Leipzig zu Gast sein.
Nach dem erfrischenden Synth-Pop-Auftakt begann schließlich die Geschichte einer Reise…
„Die Reise begann in Hamburg
Es war ein weiter Weg
Aber jede Reise endet
Irgendwann
Together Till the End“
Schloss man die Augen, hätte man in diesem Moment meinen können, am Meer zu sein. Während Sturmlampen im dunklen Blau der Bühne flackerten, ertönte das seemannstypische Schifferklavier umgeben von Möwenschreien im rauschenden Wellengeräusch der stürmischen See. Mit einem lauten, feuerleuchtenden Knall marschierten die Hamburger Musiker von Mono Inc. sodann auf die Bühne und stimmten den Abend im Zeichen der Tour mit einem >>Together Till the End<< ein.
Dass das gleichnamige neunte Studioalbum ein vielversprechender Ohrenschmaus voller Dramatik, Leidenschaft und unbändiger Spannung ist, zeigten auch der schicksalhafte Song >>The Banks of Eden<< oder das von schwarzen, trommelnden Kuttenträgern begleitete Stück >>Across the Waves<<. Zudem ist längst bekannt, dass sich die Jungs und Drummerin Katha Mia nicht lumpen lassen, wenn es um ausgefallene Bühnenoutfits geht, was sie auch bei dieser Tournee mit Marine-Offiziersuniformen, Augenklappen & Co. wieder unter Beweis stellten.
Das emotional tiefgreifende Werk >>Boatman<<, das als erste gemeinsame Single zusammen mit Ronan Harris (VNV Nation) aufgenommen wurde, musste im Rahmen der Tour ohne den Duettpartner präsentiert werden, was den sehnsuchtsvollen Lyrics jedoch keinen Abbruch tat. Zudem warteten die Hamburger auch mit Stücken aus früheren Alben auf. So zum Beispiel mit dem energiegeladenen, nunmehr fast 10 Jahre alten Klassiker >>This is the Day<< der Platte >>Pain, Love & Poetry<< (2008) oder dem nachdenklichen >>After the War<< (2012). Für Fans der Devil Horns lag außerdem >>Forgiven<< (2009) im Gepäck und wurde sogleich für ein munteres Spiel aus klatschenden und „Hey“-rufenden Publikumshälften genutzt. Der letzte Song des Abends animierte schließlich auch den Letzten, sich mit einem hingebungsvollen >>Children of the Dark<< im Zuschauerchor für einen grandiosen Abend zu bedanken, der gebührend mit einer ausgiebigen Zugabe beendet wurde.
Seit über 15 Jahren bereichern die Düster-Rocker Mono Inc. aus dem Norden Deutschlands nun die Welt der alternativen Musikszene. Die >>Together Till The End Tour 2017<< haben Sänger Martin Engler und seine Truppe mittlerweile bereits hinter sich. Kraftvolle Dynamik und energiegeladene Rhythmen rauschten durch die Nächte! Doch bereits im Dezember geht es mit der Eisheiligen Nacht weiter im Programm.
Die größte Überraschung des Abends dürfte hingegen Major Voice gewesen sein – das Ausnahmetalent, das im letzten Jahr auf einem Mono Inc. Fantreffen durch einen glücklichen Zufall seinen Weg in die Musikwelt fand. Als der leidenschaftliche Koch die Bühne betrat und die ersten Töne mit tiefer Stimme anklangen, brach unter den neugierigen Zuhörern sofortiger Jubel aus. Mit dem düsteren Cover >>Wonderful Life<< war es schließlich ganz um die Massen geschehen, die erneut in tosendem Applaus ausbrachen. Man darf gespannt sein, was Major Voice in den kommenden Wochen noch hervorzaubert… //Text: Maria K.