We are all dancing
Sono & Northern Lite bringen die Festung zum Beben
Auf der Festung Königstein, holla hi, holla ho, tanzt du in die Nacht hinein, holla hiahoo.
In schönster Abendsonne an einem brandheißen Tag ächzen wir steinerne Treppenstufen nach oben. Sono und Northern Lite warten dort auf uns, ein Co-Headliner-Konzert mit Aftershowparty zwischen Jahrhunderte alten Mauern. Ein Fahrstuhl fährt uns durch den Berg, auf dem die Festung über der Sächsischen Schweiz thront und wie von dem Pförtner angekündigt entschädigt uns ein Ausblick über Elbe, Täler und Berge für die Strapazen des Aufstiegs. Bei einem Bier blicken wir ins Land und gehen dann ins Innere des Burghofes, wo eine Bühne zwischen Grillständen einem kleinen Publikum gegenüber steht. Essen und Getränke sind günstig und gut und schon bald betreten Sono gut gelaunt die Bühne.
Ob „Flames Get Higher“ als Einsteiger, „2000 Guns“, „All Those City Lights“ „Better“, viele weitere Songs plus „Keep Control“ – das Set enthält alles was ein Fan braucht. In einer altmodischen Hose und gemustertem Hemd springt Frontmann Lennart Salomon umher, spielt leidenschaftlich Gitarre und bringt das Publikum zum Mitsingen. Er sieht ein bisschen nach Urlaub aus mit seiner Sonnenbrille und so fühlen wir uns auch, als wir gut gelaunt mit Cocktail in Flip Flops im Sonnenuntergang tanzen. Nach zwei neuen und noch einigen bekannten Songs schließen Sono mit dem grandiosen Coversong: „Killer“, das 1990 von Seal gesungen und von Musikfans direkt in die Top 10 gekauft wurde. Ein Knaller und für uns, die laut „Solitary Brotheeeheeeeheeer…“ singen ein würdiger Abschluss für einen echt coolen Gig.
Was kann jetzt eigentlich noch kommen, fragen wir uns, als Northern Lite die Bühne betreten. Cool wie 007 steht Andreas Kubat mit Sonnenbrille anfangs noch etwas zurückhaltend, später gut gelaunt vor der jubelnden Menge. Alle haben Platz zu tanzen als die Band mit dem Coversong „We Are All Dancing“ starten und später mit dem QOTSA-Cover „Go With The Flow“, „What You Want“ und den Zugaben „I See A Darkness“, zu der Kubat Johnny-Cash-mäßig in der Sonnenbrille in die Nacht singt, und „My Pain“ eine einfach nur schweißtreibende Show abliefern. So macht Elektropop Spaß!
Als die ersten Klänge der World-Violation-Aftershowparty erklingen verwandelt sich die Festung Königstein in eine Mode-Party mit alten Liedern (haben alle Mode-Party-DJs die gleiche Playlist?) bei leider anfangs schlechtem Sound, Videoanimationen auf den Sandsteinwänden und im Dave-Style tanzenden Fans. Wir hätten uns eher Konservenmucke gewünscht, die mehr auf die Dynamik des Konzerts eingeht. Lennart kann doch so gut auflegen, warum schreibt er da Autogramme anstatt uns noch etwas Feuer zu geben? Wir merken schnell, dass das stundenlange Tanzen auf unebenen Natursteinen in die Knochen geht. Man soll gehen wenn es am schönsten ist, denken wir uns und verlassen nach einem tollen Konzert die Festung gen Tal. Sono waren toll, Northern Lite nochmal eine Schippe besser und eigentlich wollen wir das am liebsten gleich nochmal!
Alle Fotos vom Konzert findet ihr hier!