Die 4. Connewitzer Literaturgala im UT Connewitz

On: 11/04/2013

 

Olli traf sich mit Abo Alsleben und befragte ihn zu seiner 4. Leipziger Literaturgala, welche am dritten Mai im leipziger UT Connewitz stattfinden wird. 

Am Freitag, 03. Mai 2013, entern Deutschlands Punkrock-Literaten Sir Jan Off und Dirk Bernemann die Bühne der 100-jährigen Grand Dame des Connewitzer Kulturbetriebes UT. Unterstützt werden sie vom Kiezliebling The Amazing Buttermaker. 

Die Dampfwalze der subversiven Wortschöpfungen Sir Jan Off gibt sich die Ehre und liest Abgehangenes aus der Kühlbox seines persönlichen Schlachthofes sowie ganz frische Kost vom autonomen Gemüsemarkt. 

Berlins Kultautor Dirk Bernemann („Ich hab  die Unschuld kotzen sehen“, „Asoziales Wohnen“) – seines Zeichens Triebwagen des antikapitalistischen Literaturpops - legt wieder einmal den Finger tief in die offene Wunde der Gesellschaft und nimmt seine Leser auf eine atemberaubende Fahrt zum finalen Wortgefecht gegen die dekadente Konsumwelt. 

 

The Amazing Buttermaker - bekannt geworden mit seinem bunten Potpourri aufrechter Unterhaltungsrhythmen - hat das Genre gewechselt und wird sein Publikum mit verblüffenden Tricks aus der Welt des Kartenzaubers beglücken.

Am 03. Mai treffen diese drei kosmischen Urgewalten im altehrwürdigen UT Connewitz aufeinander; möge es Gastgeber Abo gelingen, ihre Wortschöpfungen zu zähmen. Die Pforten öffnen sich acht Uhr, Start ist pünktlich um neun. Eintritt: 6 €uro.

Olli: Abo… nun bist du ja schon seit Jahren in der Leipziger Indie-Szene aktiv. Mal als Musiker, als Maler, Filmer, denn als Initiator des Internationalen Rotzlöffeltums oder auch als Autor zahlreicher Bücher. Da dies offenbar nicht genug zu sein scheint, veranstaltest du nun schon seit einigen Jahren einmal im Jahr im kultgediegenen UT-Connewitz deine sogenannte „Literaturgala“. So eben auch in diesem Jahr. Vorweg also…. Wie kam es zu dieser Idee? Was war Dein Antrieb, eine solche Veranstaltungsreihe zu initiieren?  

 

Abo: Wenn ich einen Schriftsteller gut finde und mir die Sachen gefallen, die er/sie schreibt, dann lade ich ihn/sie ein. Da lernt man sich persönlich kennen, das fetzt! Das habe ich als Musiker und Fan auch schon gemacht. Die Bands, die mir gefallen haben, wurden ins Zoro, ins Conne Island oder sonst wohin eingeladen. Diesen DIY-Charakter habe ich mir immer bewahrt und freue mich, wenn es weiter klappt. Das UT Connewitz hat mich dabei mit offenen Armen empfangen, wofür ich sehr dankbar bin! Es ist einer der schönsten Veranstaltungsorte und ich freue mich, dort wirken zu können! Diese einmalige Atmosphäre passt auch sehr gut zur Literatur. Es ist ein Schatz!

 

Olli: Aber wie kam es nun zu dieser Idee, eine Literaturgala in UT zu initiieren? Und seit wann gibt es dieses Veranstaltungsformat eigentlich? 

 

Abo: Die Veranstaltung gibt es seit dem 19. November 2010. Da nämlich standen Sir Jan Off, Kersten Flenter und Lord Schelmchen auf der Bühne, zusammen mit dem Chor aus Plagwitz. Und das kam so: Der Sven Augstein wollte etwas mit Flenter machen im Atari und fragte, ob ich auch was in Connewitz mit ihm machen könnte, wenn er schon mal in Leipzig wäre. Nun gibt es zwar ein paar kleinere Locations, in denen man Literatur konsumieren kann im Süden, aber Gage kann da nicht bezahlt werden. Also habe ich noch Jan Off gefragt, ob er auch Lust hätte und konnte nun davon ausgehen, dass wir mit diesen zwei Zugpferden einen größeren Saal füllen würden. Der Jan Off hat ja eine zeitlang in Leipzig gelebt und hat noch viele Bewunderer in der Messestadt. Da sich das UT Connewitz dafür anbietet, habe ich die Leute dort gefragt und sie waren einverstanden mit dem Line up und dem Rahmen – die 1. Literaturschlacht. Da das allerdings zu sehr nach Poetry Slam klang, habe ich den Namen dann geändert in Literaturgala. Denn ein wenig Glanz und Gloria wollen wir auch rüberbringen in der Grand Dame der Kinokultur.

Das Interesse war groß, die Veranstaltung binnen 30 Minuten ausverkauft und alle hatten großen Spaß. Weshalb also nicht weitermachen? Dachte ich mir und bastelte an der 2. Literaturgala, die dann genau ein Jahr später stattfand. Es standen Jaromir Konecny, Volly Tanner, Sascha Lange, Michael Schweßinger, Blue van Meer und Ralph Schüller auf der Bühne. Wieder großes Kino und bedeutende Literatur in der 100-jährigen Cinematante! So war es folgerichtig, dass bei der 3. Literaturgala im November 2012 mit Stefan Kalbers und Alva Romeo zwei Stuttgarter, mit Max Beckmann ein Berliner und mit Califax ein Connewitzer Urgestein auf der Bühne standen. Und jetzt steht die 4. Gala am 3. Mai 2013 auf der Matte!

 

Olli: Nun ist es ja nicht so, lieber Abo, dass nicht bereits das ganze Jahr über zahlreiche Literaturveranstaltungen in Leipzig stattfinden. Die einen mehr, die anderen eher weniger erfolgreich. Gerne auch immer mal wieder mit Besuchern von 6 bis 30 Leuten, was ja manchmal schon als ganz großer Erfolg gewertet werden kann. Dazu eben auch die Tatsache, dass Leipzigs Literaturveranstaltungen gerne mal mit Niedrigpreisen locken, um die Räume auch zu füllen. In deinem Fall scheint all dies überhaupt kein Problem zu sein. Im Gegenteil. Du bekommst die Hütte voll. Gibt es da ein Geheimnis? Bessere Kontakte oder ein besonderes, anderes Zielpublikum? Wie erklärst du dir diesen Erfolg, lieber Abo?

 

Abo: Lieber Olli! Da hast Du leider eine offene Wunde getroffen! Die letzten beiden Galas waren weniger gut besucht, mag sein, es lag an exotischen Highlights im Line up, andere haben sich über den Eintrittspreis beschwert (Die sollten sich schämen! Das sind gerade mal 2 Bier!), wieder andere zogen es vor, andere Veranstaltungen zu besuchen, jedenfalls gingen diese Galas gerade noch einmal gut. Deswegen weiß ich nicht so recht, ob die 4. auch die letzte Gala sein wird. Das Risiko ist einfach zu hoch. Vielleicht gibt es etwas Ähnliches an einem anderen Ort, mal sehen. Man sollte Schluss damit machen, solange es noch nicht zu spät ist für einen totalen Reinfall... Auf jeden Fall habe ich diesmal ein Line up gewählt, wo die Bude hoffentlich voll sein wird, dann bleiben die Connewitzer Literaturgalas wenigstens in guter Erinnerung!

 

Olli: Wer deine bisherigen Veranstaltungen besucht hat, weiß ja bereits, dass es, trotz des Wortes Literaturgala, eben keine reine schnöde Wasserglaslesung ist, sondern eben auch von Ambiente, Show und Rahmenprogramm lebt. Nun hast du dieses Jahr neben dem großartigen Jan Off und dem nicht minder großartigen Dirk Bernemann, beide mittlerweile in den Rang der Kultautoren erhoben, auch The Amazing Buttermaker im Gepäck. Was dürfen wir wohl von diesem denn erwarten?

 

Abo: Der Buttermaker – inzwischen nicht mehr aus dem schönen Connewitz wegzudenken – ist ja bekanntlich ein Party- und Schlagerbarde und ist bisher auf der Bühne durch die Lande gerockt. Jetzt hat unser Butty das Metier gewechselt und zelebriert die Magie der Zauberkunst. Speziell Kartentricks sind sein Steckenpferd. Ich bin selber sehr gespannt darauf, denn es wird eine Welturaufführung! Da man das aus dem Auditorium nicht so gut sehen kann, was auf dem Tisch vorgeht, übertragen wir seine Tricks auf der großen Leinwand des UT Connewitz. Ich bin sehr gespannt, was er da so zaubern wird! Denn soviel hat er schon verraten, es sind keine billigen Partygags sondern die Hohe Schule der Magie!

 

Olli: Da danke ich dir ganz ganz herzlich für deine Zeit und Antworten, lieber Abo. Ich, wie auch des gesamte Team der SchwarzenPresse drücken dir somit die Daumen, dass es ein voller Erfolg wird. Für Zeit, Antwort und Beitrag zum kulturellen Leben in Leipzig…. Vielen vielen Dank 

Oliver Baglieri für Schwarze Presse.de
Autorenfoto: Oliver Baglieri

 

 

 

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