Ich bin zugegebenermaßen nicht die geeignetste Person, wenn es darum geht, einen objektiven Vorbericht über das Lacrimas Profundere-Konzert am 15.12. im Leipziger Hellraiser zu schreiben. Ich bin kein Lacrimas Profundere-Fan. Ich bin ein Lacrimas-Stalker. Entdeckt habe ich die Band zusammen mit meinen beiden Teenager-Töchtern beim Castle Rock-Festival in Mülheim an der Ruhr. Wir waren alle drei nach wenigen Minuten hin und weg. Die Band ist live einfach nur die pure Energie! Zuhause wurde dann noch Mama (aka Weib) mit ihrem 2019er Meisterwerk „Bleeding the Stars“ mit dem Lacrimas-Virus infiziert und seitdem folgen wir der Band als Familie bei ihren leider viel zu seltenen Live-Auftritten. Gößnitz, Hannover, Berlin, Königsbrunn bei Augsburg - und jetzt zur Abwechslung vor der eigenen Haustür, im Hellraiser, bevor es am nächsten Tag weiter zum letzten Lacrimas-Gig des Jahres nach Weinheim/Rheinland-Pfalz geht.
Ich höre seit fast 40 Jahren Metal, eigentlich eine Schande, dass ich Lacrimas Profundere erst im 30. Jahr ihres Bandbestehens entdeckte. Ich wusste zwar immer, dass es diese Band gibt, aber irgendwie klebte über meinem mentalen Bandfoto immer der Titel „Gothmetal“ … und Gothmetal ist einfach nicht mein Ding, deswegen lebte ich all die Jahre in unbekümmerter musikalischer Ignoranz. Aber Lacrimas Profundere schleppen eben nichts von diesem schwülstigen Bombast mit sich herum, der diesem Sub-Genre oft anhaftet. Es ist nicht Gothmetal, es ist Darkmetal. Düster, treibend, doomig, Druck ohne Ende und für unseren Geschmack genau die richtige Mischung zwischen Härte & Melodie, Wildheit & Gefühl. Wobei hinzukommt, dass die Band seit dem Einstieg des jungen mexikanischen Ausnahmesängers Julian Larre in einen Jungbrunnen gefallen zu sein scheint. Larre, der perfekt die gesamte stimmliche Metal-Palette von wehmütig über knurrend bis hin zu markerschütternden Schreien beherrscht, ist live einfach nur mit den beiden Worten „geile Rampensau“ zu beschreiben. Vermutlich gibt es nur wenige Sänger, die das Zusammenspiel mit dem Publikum dermaßen beherrschen. Ein in Vampirform wiedergeborener Freddy Mercury des Metal.
Don‘t miss out, dark fellas!!!
Support: THE SLEEPER
Einlass 19:00 Uhr
Beginn 20:00 Uhr
Hellraiser