16.-18.07.15 Back to Future Open Air
Sommer-Punk-Sause!
Am Donnerstag Abend ging es gleich richtig ab. Wer es sich leisten kann, mit so einer grandiosen Band wie Fightball ein Festival zu beginnen, der hat echt Glück. Diese dynamischen Chaoten zeigten dem Publikum gleich mal zum Anfang wo der Hammer hängt. Ganz im Gegensatz zu vielen anderen Veranstaltungen brauchte das BtF- Publikum nicht lange um das Tanzbein zu schwingen. Ein großes Aufwärmen gab es nicht. Den ganzen Abend wurde getanzt, gesungen und natürlich Bier getrunken. Neben weiteren fabelhaften Bands rundeten Rezurex und Anti-Flag das Programm am Donnerstag ab. Während Rezurex mit (Grusel)Showeinlagen und einer vollen Ladung Psycho-Horror-Billy die Audienz zum kochen brachten, legten Anti-Flag eine volle Breitseite Rock’n’Roll auf die Bühne. Glückselig waren alle die, die schon am Donnerstag angereist waren. Das war mal ein schöner, energiegeladener Warm-Up-Abend.
Nach dem gelungenen Donnerstag Abend war die Vorfreude auf Freitag groß. Da das Wetter es sehr gut mit den Festivalbesuchern meinte, musste eine Abkühlung im Freibad her. Sicherlich sind die beiden Tage des Back-To-Future Wochenendes die aufregendste Zeit des Jahres im Freibad Glaubitz. Hier hat man das Gefühl, man sei auf einer Tattoo-Messe oder ähnliches. Da kann sich manch ein junger Glaubitzer nur die Augen reiben bei so viel farbenfrohem Vor-sich-hin-planschen.
Aber zurück zur Musik: Mit dem schönen Wetter war natürlich auch die gute Laune überall auf dem Festival-Gelände vertreten. Neben Punkrock und diversen Arten des Rock’n’Rolls war auch ein exotisches Exemplar der Musikgenres angetreten. Faz Waltz kamen mit einer beschwingten Mod-Show daher. Da Mod-Musik eher selten zu hören ist, stellten diese Männer eine angenehme Abwechslung dar. Zeit zum schwofen blieb jedoch nicht, denn gleich nach Faz Waltz stand die Secret Army auf der Bühne. Mit einer schnellen, energiegeladenen Packung HC gepaart mit OI!-Anleihen gab es spätestens jetzt kein Halten mehr. Die Menge ließ sich von der Mucke mitreißen und pogte vor der unerträglich heißen Bühne. Zum Glück gab es genügen kühle Getränke für die Tapferen, die sich der Sonne entgegen stellten und der Musik lauschten. Eine der schönsten Facetten am Back-To-Future Open Air ist das abwechslungsreiche LineUp. Neben Power-Bands wie Secret Army, Lions Law, Abfukk oder MDC kann man sich auch von lieblicheren Sounds wie dem der zauberhaften Inciters hingeben.
Diese Band ist von der Anzahl her eine Fußballmannschaft und Sie schaffen es, die Töne sicher wie ein Kirchenchor zu treffen. Soul vom feinsten und etwas Augenfutter für den Zuhörer. Neben dem Bläser-Trio und weiteren durchaus attraktiven Männern geben in dieser Band die Frauen den Ton an. Im wahrsten Sinne des Wortes. Durch das kontinuierliche Wechseln der Solo Sängerin aus dem Trio der Backing-Vocals ist der Sound immer etwas anders und doch unverwechselbar.
Für eine schnellere Portion Musik sorgten am Freitag noch Gumbles und die sehnsüchtig erwarteten Baboon Show. Die Gumbles hatten auch ohne den verletzten Duff-Man eine Menge Spaß und das Zelt triefte vor Schweiß und Bier. A Propos Bier: Den Abschluss an dem Abend machten die Fußball- und bierverliebten Männer der ersten Mannschaft der Trink- und Sing-Gemeinschaft aus Berlin. Nach einem Mitsing- Marathon ging es dann für die Meisten (sich nicht für Alle) ins warme Bett. Naja, bei den Temperaturen konnte man auch gut draußen schlafen. Hier eine Auswahl der Schlafplätze: am Baum anlehnend, neben teils unterm Auto liegend, auf dem Festival-Gelände (überall – ja überall), neben / an / auf der Straße und natürlich unter / an / auf / mit dem Partner (hoffentlich der eigene).
Am Samstag wartete das Back-To-Future zur Verkürzung der Wartezeit bis zu dem Beginn der Bands mit der Punk Rock Karaoke im Freibad auf. Eine wirklich witzige und horizont-erweiternde Idee.
Nachdem dann die Helden der Karaoke-Bühne ihre verdienten 5-Minuten-Ruhm bekamen, war es wieder Zeit die Leute auf die Bühne zu lassen, wegen denen die Menschen gekommen waren. Den Anfang machten Anti-Pasti. Die Show begann wie alle anderen Shows des BtF im strahlenden Sonnenschein. Schade für die Jungs war, dass es bereits nach kurzer Zeit heftig zu regnen begann. Dieser Umstand zwang viele (jedoch nicht alle) Zuhörer in das große Zelt welches eine trockene Zuflucht darstellte. Zum Glück hielt der Regen nicht lange an. Selbstverständlich wurde noch während des Auftrittes von Anti-Pasti ordentlich im Schlamm vor der Bühne gebadet, gekämpft und allerlei Schabernack getrieben. Hiervon blieb auch der Anti-Pasti Sänger nicht verschont.
Leider mussten auch Zaunpfahl die leidige Erfahrung mit dem Regen machen. Gleiches Spiel wie zuvor – Leute vor der Bühne, Regen, Leute flüchten und danach wieder vor die Bühne. Die Show von Zaunpfahl war gut und der Mitsing-Chor mit der Beste des ganzen Festivals. Auch am Samstag war eine ausgewogene Mischung aus Ska, Punk, Rock’n’Roll und OI! zu hören.
Zum Thema ausgewogene Mischung dachte sich Petrus wohl „da mach ich mit“ und schickte immer wieder Regen oder eben Sonnenschein auf das Festiaval-Gelände. Das eine oder andere Zelt hat dieses Jahr mit Sicherheit etwas zu viel Wasser gesehen und muss wohl oder übel ausgetauscht werden.
Zu den Headliner- Bands am Samstag Abend muss man nicht viel sagen. Mitsingen ist hier Pflicht und das Bier (wahlweise Schnaps) lockert die Zunge zusätzlich. Bands wie Evil Conduct oder Die Lokalmatadore gehören zum BtF wie Dr. Martens zu Skinheads. Gerade wegen der Stimmung und dem einheitlich-geschlossenen Chor bei solchen Band kommt der Ein oder Andere immer wieder gern nach Glaubitz.
Nach drei Tagen purem Punk-Rock und allen dazu gehörigen Nebenerscheinungen kehrt nun wieder Ruhe in Glaubitz ein. Bis nächstes Jahr im Juli wieder die Leute mit den bunten Haaren und bunten Auto anrücken…
Es bleibt den Veranstaltern zu danken für ein musikalisch ansprechendes, gut organisiertes, sympathisches, familiär gebliebenes Festival auf das man jedes Jahr gern wieder kommt.