Ob Songs über familiäre Abgründe („24 Hours 24 Years“ über den Fall Fritzl), Naturkatastrophen („Stein“) oder Trennungsschmerz – immer treffen Sozialkritik und Tiefgang auf clubtauglichen Synthie-Pop, der zu begeistern vermag. Vor einigen Jahren noch als Geheimtip gehandelt, ließen Auftritte beim Wave Gotik Treffen und als Vorband von Solar Fake die Fangemeinde rasch wachsen. Nach der auch kommerziell erfolgreichen Veröffentlichung ihres dritten Albums „Emotionfilled Electronics“ beschreitet die Band 2012 neue Wege und wagt ein Jahr vor dem zehnjährigen Jubiläum die Retrospektive. Wer jetzt an ein Best-Of Album denkt, liegt falsch: die Magdeburger Formation um die Cousins Andy und Mario Langbrandtner wird auf ihrem neuen Album dem Bandnamen gerecht und hüllt die beliebtesten Songs in völlig neue Klanggewänder. Grund genug also, mit Mario einen Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Band zu wagen.
sP: Am 17. Februar erscheint euer neues Album „Zeitreise“, vollgestopft mit Remixen namhafter Kollegen (u.a. Wort-Ton, Unique Strain, Fabrik-C) und einiger neuer Arrangements von eurer Seite. Wie kam es zu dieser Idee? Gab es vorher schon Zusammenarbeiten mit den beteiligten Bands und Künstlern?
SV: Wir haben schon immer das gemacht, worauf wir Lust hatten. "Over the Hills" fiel uns durch Zufall in die Hände und es war genau Andys Stimmlage. Nach kurzem Überlegen entschlossen wir uns, das Lied zu covern. Dass am Ende sogar ein Videodreh stehen würde, war nicht abzusehen.
sP: Ihr singt auf Deutsch und Englisch. Gibt es Themen oder Gefühle, die sich in der einen Sprache besser als in der anderen ausdrücken lassen? Beeinflusst das vielleicht auch die Arbeit am Songmaterial, also zum Beispiel deutsche Texte für melancholische, ruhigere Songs („Stein“), englische Lyrics in Kombination mit Gesellschaftskritik und eher krachenderen Beats („Black Gold“)?
SV: Ja, da triffst du schon den Punkt. Deutsche Texte wie „Stein“, „Augenblicke“ oder auch „Im selben Boot“ wären auf Englisch nie von uns so umgesetztwurden - das liegt aber auch daran, dass Andy auf Englisch ganz anders singt.
sP: Ende letzten Jahres habt ihr euren Fans die Möglichkeit gegeben, eure ersten beiden Alben frei herunterzuladen. Künstler wie die Nine Inch Nails stellen ihre Musik schon seit einigen Jahren kostenlos ins Netz. Wie wichtig sind Online Exclusive-Veröffentlichungen für euch? Hat der traditionelle CD-Markt in euren Augen überhaupt noch eine Chance?
SV: CDs werden auf Konzerten immer eine große Nachfrage haben - allein schon, weil man drauf unterschreiben kann!! Im Laden jedoch könnte ich mir vorstellen, dass der Markt rund um den Silberling weiter schrumpft.
sP: Apropos Konzerte: als Leipziger freuen wir uns natürlich sehr, dass ihr Altenburg als Veranstaltungsort für den Auftakt eurer „Zeitreise“ Tour 2012 gewählt habt und auf euer Homepage verkündet,„Wir entern die wichtigste Region der Szene!“. Was macht diese Region - und vor allem die Szene hier - für euch so speziell und wichtig?
SV: Um es kurz zu fassen: wir haben in Sachsen die meisten FREUNDE!!! Und wir freuen uns jedes Mal über die Herzlichkeit, die uns hier entgegen gebracht wird.
SP: Wir finden: zu Recht. Und bedanken uns ganz herzlich für das Interview!
(Das Interview führte Anja H.)
Tourdaten 2012
24.03.2012 Our Darkness-Festival/ Bischofswerda
12.05.2012 Oberhausen
08.06.-10.06.2012 BizARTica Festival 2012/ Meßkirch-Menningen
07.07.2012 Xanten
26.10.2012 Hellfire of Darkness-Festival 2012/ Magdeburg