Published in Konzerte Berichte
On: 25/02/2020

 

Es war Freitag und das Warm Up zum diesjährigen E-Only Festival stand an. Irgendwer hatte wohl etwas bei der Planung verpeilt, so dass die Auftaktveranstaltung nicht wie angedacht im Foyer des Stadtbades stattfand, sondern in einer Ausweichlocation in der Leipziger Innenstadt. Der Club hieß Barfusz und befand sich gleich neben dem Spizz unweit des Marktplatzes. Dass dieser Ort nicht besonders szeneaffin war, sondern sich eher durch Normalität auszeichnete, muss nicht extra betont werden. Nüchterne grau angestrichene Wände beherrschten das Bild im Untergeschoß, aber zumindest waren die Wände mit einigen roten Lichtern geschmackvoll angestrahlt. Geschätzte 250 Leute hatten den Weg hierher gefunden, der Laden war voll bis zur Bar im hinteren Teil des Raumes.

Zur Festival-Eröffnung war Minimal angesagt, vier Bands stellten das Lineup für diesen Abend.

 

 

Los ging es mit GERTRUD STEIN, eine Ein-Frau-Band mit lustiger Frisur. Ihr fiel die etwas undankbare Aufgabe zu, den Reigen zu beginnen, den Raum "minimal" vorzuheizen. So richtig wollte das noch nicht gelingen, obgleich sie sich Mühe gab, Tasten und Text in Einklang zu bringen. Eine Videoprojektion, blaues Licht auf der Bühne.. Persönlich hat sie mich nicht ganz so mitgerissen.

Erstaunlich schnell war wieder Schluss. Kein Wunder, wollten doch noch drei weitere Bands zum Zuge kommen und der Zeitplan war eng gesteckt.

Als nächste betraten RUE OBERKAMPF, Musiker aus Passau und München, die Bühne. Der seltsame Bandname stammt von einer Straße an der gleichnamigen Metrostation in Paris - wer hätte das gedacht? Gleich mit dem ersten Song legten sie richtig los, der Funke sprang über ins Publikum und erzeugte einen schönen Flow, in den man nur noch einzutauchen brauchte. Als optischen Hingucker hatten sie sich eine dreieckige Pyramide aus bunten blinkenden Neonröhren auf die Bühne gestellt, so etwas wie ihr Logo. Beats, französiche Vocals, die Synths fliegen uns um die Ohren, jetzt geht es richtig ab - aber was schreibe ich hier eigentlich? Ihr hättet dabei sein sollen! Jetzt echt!

Schwer zu sagen, wieviel die Sängerin durch ihre ziemlich dunkle Sonnenbrille überhaupt sieht. Egal, wichtig ist nur, dass sie musikalisch den Durchblick hat.. Ihr Image, kühl, distanziert, neben ihr zwei Typen - rocken ab hinter ihren Effektgeräten, der Tisch wackelt, die Leute toben. Applaus! Das ganze Set ist ein durchgängig tanzbarer Teppich, für mich jetzt schon der Höhepunkt des Abends. Und ja, es geht: Man kann auch eine Stino-Bude szenetypisch rocken!

 

 

 

 

 

Danach waren ASH CODE aus Italien an der Reihe. Ein Blick genügte, die beiden männlichen Musiker waren offensichtlich Brüder, tatsächlich sogar Zwillinge. Die Sängerin - mit blond gefärbten Haaren - spielt auch hier die Rolle der Kühlen, Ernsten, Emotionsarmen. Mir schwant, es gehört zum Image des gesamten minimal-elektronischen Genres, dass hier wenig gelächelt wird. Ja, stimmt, das muss wohl so sein.

Los geht es, ein Testbild erscheint auf der Leinwand.. Schon beim ersten Song bringen Ash Code Gitarrenklänge ins Spiel - und gleich erwischt! Von wegen E-“Only“. Aber gut, es ist eine Elektro-Gitarre. Wir verzeihen es ihnen und lassen uns ins Klang-Meer fallen.

Minimal ist ja von Natur aus nicht die dunkelste Musikrichtung. Der Sänger schafft es trotzdem, schöne Gothvibes in den Raum zu bringen, eine wohlige Dark-Stimmung breitet sich aus! Im Hintergrundvideo tritt derweil Technik und Zivilisation gegen Natur an.

Der folgende Titel > Crucified < geht zwar nach vorn los, doch nur die Hälfte des Publikums lässt sich anstecken. Die Mechanismen, was jeweils wie gut ankommt, liegen oft und auch zum Glück im Verborgenen. Wir sind eben doch keine Marionetten!

Zu > Empty Room < werden Bilder von Berlin City und Lost Places eingespielt.

"Hello Leipzig, we are so glad to be here!"

 

 

Interessant finde ich bei Konzerten mit elektronischer Musik immer wieder, wieviel auf der Bühne Playback eingespielt und wieviel live performt wird: diesmal sind es Keyboard und elektronisches Schlagzeug, die live gespielt werden. Die richtige Mischung machts, nicht zu viel, nicht zu wenig.

Der nächste Song ist so atmosphärisch, dass er im positiven Sinne fast den Rahmen der Veranstaltung sprengt. Der folgende nimmt uns wieder mit in die Minimalwelt, während > Oblivion < eher dahinplätschert. Nun erinnert ein Song ein bisschen an ihren Hit > Dry Your Eyes <, oder war er das gar? Ihr wisst: Manche Versionen sind schwer zu erkennen.

Schließlich und endlich kommt auch die elektrische Geige zum Einsatz, wobei „Geige“ etwas übertrieben ist: eine am Tisch aufgespannte Metallfeder, angestrichen mit einem Geigenbogen.

Noch > Perspective < - und schon ist wieder Schluss. Das war ein feines Set!

 

Eine längere Umbaupause gibt es für AGENT SIDE GRINDER aus Schweden. Die Bandmitglieder kämpfen mit Anschlussproblemen ihrer Geräte und Verständigungsschwierigkeiten mit dem Techniker...

Jetzt passiert etwas, was ich so noch nicht erlebt habe: etliche Leute gehen zur Pausenmusik voll ab und singen laut mit: "I take pictures, photographic pictures" "The right light, dark room" - >Photographic < von DEPECHE MODE. Da kommt plötzlich richtig Stimmung auf.

Derweil auf der Bühne: Die Geräte geben mittlerweile testweise Töne von sich und eine herabhängende Feder mit Tonabnehmer als experimentelles Accessoire wird ausprobiert..

Während die Band schließlich loslegt, bin ich in den hinteren Teil des Raumes gewechselt, um mir die Szenerie auch mal aus der Ferne anzuschauen und auf mich wirken zu lassen. Ich muss sagen, mit ihrem Synth-Pop fällt die Band etwas aus dem minimalen Rahmen des Abends heraus. Und obgleich sie nun als letzte Band und damit offensichtlich als Headliner des Abends angedacht waren, überzeugen sie mich, im Gegensatz zu den ersten Reihen im Publikum, nicht so wirklich.

Ich ziehe von dannen in Erinnerung an einen schönen Abend im nicht besonders undergroundigen Barfusz-Club. Vorbei an der normalen Welt auf Barhockern und Freisitzen. Ich schwinge mich auf mein Fahrrad und entschwinde in die Nacht.

Frank Schmidt

 

Da unser Redakteur wegen Krankheit am Samstag ausgefallen ist hier nur noch eine große Auswahl an Bildern:

 

Galerie Freitag

Galerie Samstag

Published in Konzert Vorberichte
On: 09/01/2020

E-ONLY FESTIVAL 2020

Wer hätte das gedacht als das erste E-Only vor 10 Jahren ein Festival für Freunde der elektronischen Musik in Leipzig etablierte.

Nun 10 Jahre E-Only, ein Festival zum Genießen, zum Feiern und gleich gesinnte zu treffen!
Es werden wieder zahlreiche Bands in der einmaligen Kulisse des Leipziger Stadtbads auftreten.

Besonders freue ich mich wieder auf Henric de la Cour und Agent Side Grinder, aber auch für andere Geschmäcker gibt es wieder eine großartige Auswahl.

14.02.2020 Warm Up Party mit 3 Bands & DJ`s
15.02.2020 Festivaltag mit 11 Bands & DJ`s
 
 
Eine Neuigkeit gibt es erstmals, ihr könnt Kombi Tickets E-Only/NCN Festival im Shop erwerben.
 
Aftershowparty

Es wird wieder nach dem Headliner auf dem EBM Floor eine Aftershowparty geben, welche bis ca. 2.30 Uhr geht.

Location:

Leipziger Stadtbad
Eutritzscher Straße 21
04105 Leipzig

Internetseite:

https://www.eonly-festival.de/

Tickets:

https://www.ncn-shop.de/eonly/

TixforGigs, Eventim, CTS Vorverkaufstellen

Published in Konzerte Berichte
On: 09/03/2019

IX- E-Only Festival

Das kleine und feine Kultfestival E-Only ging nun in seine neunte Runde und wir waren, wie sollte es sonst anders sein, wieder mit dabei.
In den frühen Nachmittagsstunden ging es los zum historischen hundertjährigen Stadtbad zu Leipzig. Aber fast wie immer schläft dieses lauschige Gebäude seinen Dornröschenschlaf, heute sollten aber elektronische, melodische und harte Klänge die ehrfürchtigen Mauern und Kammern zu einem neuen Leben bewegen.  

Das laue Februar Wetter meinte es sehr gut, es waren vor der Eröffnung schon viele Gäste vor dem Stadtbad anwesend, welch schöner Kontrast in schwarz dazu.
Viele bekannte Gesichter und Freunde vom letzten NCN/E-Only waren wieder mit dabei, da war die Freude des Wiedersehens groß.

Nun sollte es losgehen, das Stadtbad war sehr gut beheizt, wirklich angenehm warm war es in der großen ehemaligen Männerschwimmhalle. Natürlich ist das Becken schon längst mit einem neuen Boden beplankt, an vielen Details erkennt man noch immer den ehemaligen Prunk.
Genauso wurde die Location sehr gekonnt ausgeleuchtet.

 

Als erste Band starteten Beyond Obsession auf der Mainstage. Noch hatten die vielen Fans und Gäste ausreichend Platz, das sollte sich im Laufe des Abends aber noch wesentlich ändern.
Das Duo Beyond Obsession konnten ihr Publikum gleich in ihren Bann ziehen, musikalisch zu recht clubtauglicher Musik, gekonnt live umgesetzt begann das E-Only Festival hiermit durchaus gut.

Uns blieb nun bis zur zweiten Band der Mainstage etwas Zeit um sich auch mal an einer Bar etwas zu unterhalten, dort ging der betrieb ging dem fleißigem Personal flott von der Hand.

Der EBM floor war zu diesem Zeitpunkt auch noch leer, nur die netten Garderobefrauen hatten dort gut zu tun. Nun enterte Trilogy die Bühne und heizte dem Publikum richtig ein.
Ein schöner live Act, nun sollte sich gleich die erste Band vom EBM stage die Ehre

geben. Es blieb kurz Zeit für eine Stärkung in Form einer leckeren Bratwurst sowie vegetarischen Angebot vom Imbissstand. Es eröffnete die schwedische Band Alvar, mit schwerem Equipment und gewaltigen Soundeffekten, den musikalischen Abend im EBMstage, den es nun schon seit drei Jahren gibt und begeistert von den Gästen angenommen wurde. Ein wirklich beeindruckendes Konzert, von den Schweden werden wir bestimmt in Zukunft noch mehr hören und live erleben!

Nun ging es Schlag auf Schlag, das Stadtbad füllte sich immer mehr mit Gästen. Sehr schön war das kleine Programmheft welches in reichlichen Mengen auslag, alle Zeiten waren schön chronologisch für die jeweiligen floors gelistet, mit Bandinfos dazu.

Das macht der Veranstalter immer sehr gut! Ein dickes Lob dafür!

 

 

Es wurde nun Zeit für Elegant Machinery, welche den großen Saal des ehemaligen Schwimmbades mit feinsten Synthiepop füllten.Tanzbare elektronische Musik mit einer feinen Videountermalung und Lichteffekten sorgten für ein tolles Ambiente.
Aber nun wechselten wir geschwind wieder zurück zur EBMstage, das Duo Crack Down sorgte mit ihren ganz eigenen Sound, sicherlich sind da auch Depeche Mode ihre Wurzeln, für einen guten gefüllten Konzertsaal. Das Musikgerät war schon alleine einen längeren Blick wert.

Es folgten das belgische Duo Parade Ground, schon bekannt seit den 80èr Jahren, aber auch mit aktuellem Album. Lucifer`s Aid, kraftvoll mit viel Nebel und Lichteffekt, folgte im EBMstage.

Es wurde dort nun Zeit für den Headliner des Abends. Das war Dirk Ivens, ein tolles Konzert, volles Rohr, mit einem schönen Best of, live dargeboten. Wirklich wieder ein Erlebnis!
Zwischenzeitlich ging es natürlich auch auf der Hauptbühne fleißig weiter. 

 

 

 

 

 

Gegen halb acht am Abend begannen Frozen Plasma ihr Konzert. Es war jetzt schon zunehmend schwerer sich durch die vielen Besucher zu bewegen, Richtung Bühne. Frozen Plasma machten eine tolle Show und Konzert, das Publikum liebte sie dafür.
Danach wurde es Zeit für L‘Âme Immortelle. Sofort legten sie voll los, ein tolles Konzert, sehr gut abgewogen um mit viel Einsatz untermalt von fantastischen Effekten. Die Massen der Fans schwelgten und tanzten zur Musik. 

 

 

Nun wurde es Zeit für den Headliner!

And One! Ein Konzert full time, 2 Stunden, eine gewaltige Zeitreise durch And One live erlebt und beschallt begann famous!

 

 

Eine sehr gut gelaunte Band und vor allem der äußerst charmante Steve, voll mit Energie geladen, singend über die Bühne wirbelnd und nie verlegen seine Fans zwischen den Songs zu unterhalten, ganz große Klasse!
Das Schwimmbad tobte mit bis zu den letzten Reihen. Ein grandioses Konzert zum Abend, was will man mehr?!

Danach beschallten die DJ`s die Tanzwütigen bis in die frühen Morgenstunden.

Wir sagten Adieu, bis zum nächsten Jahr, wenn das 10. E-Only wieder die Pforten vom Stadtbad für uns eröffnet.
Vielen Dank an Holger, ebenso an das gesamte sehr nette, fleißige und professionelle Team, Security, Bar- sowie Garderobenpersonal und vor allem an die vielen gut gelaunten Gäste, die diesen Abend zu einem sehr schönen Erlebnis gestalteten!
Wir sehen uns spätestens zum NCN 2019 wieder!

GALERIE

 

TERMINE: 

X: E-Only

14./15.02.2020

https://www.e-only-festival.de/

 

14. NCN

08.09.2019

https://www.ht-events.de/festivals/nocturnal-culture-night.html

 

 

Kasematten Festival 2019

03./04.05.2019

https://www.ht-events.de/festivals/kasematten-festival/wochenendkarten.html

 

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On: 06/03/2018

Am kalten Nachmittag des 17. Februar 2018 war es dann wieder einmal soweit, es lud das nunmehr 8. E-Only Festival im viertem Jahr ins historischen Stadtbad von Leipzig.
Es erwartete uns eine einfach tolle location im Herzen der Stadt, auf die wir uns schon im Vorfeld freuten.  So waren wir eine Stunde vor Beginn am Stadtbad, es standen schon sehr viele Besucher an, eine schön anzusehende schwarze Schlange .
So traf man schon die  ersten Freunde und Bekannten auf ein kurzes Hallo wieder.