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Endlich bebt der Acker wieder

 - im Horror-Outfit erfindet sich Wacken neu - 



Das 30te Wacken Open Air hielt einige Neuerungen bereit. Mit Matthew Heafy, Gitarrist von Trivium, wurde eine neue Ära angekündigt. Am letzten Tag des letzten Wacken vor Corona spielte er ein Soli, während die Bühne bebte und neben einem Dschungel-Motiv traditionell gekleidete Tänzer und eine Effekt-Kulisse das Motto des 2020er Festivals verkündeten. Dann kam Corona, die Macher sendeten in einem nie dagewesenen Livestream Wacken World Wide" aus unterschiedlichen Hallen und Locations Konzerte meist deutscher Metalgrößen. Wacken kam in die Wohnzimmer, auch mit dem Stream unvergesslicher Konzerte wie dem von Alice Cooper oder Parkway Drive.

In 2020 geht Wacken nun endlich offiziell weiter. Nicht mit 31 oder 32, sondern einfach nur mit Wacken 2022. Mit dabei ein Wacken-Wednesday, bei dem Besucher über ein Extra-Ticket Lindemann und Avantasia, Epica und Gloryhammer sehen können - erstmals auf großer Bühne statt "nur" im riesigen zelt mit W.E.T. und Headbangers Stage, wo zeitgleich zum Beispiel die Iron Maidens und The Night Flight Orchestra spielen.

Ab Donnerstag ist das Infield endlich für alle Ticketbesucher offen, es spielen Mercyful Fate, Slipknot, Rose Tattoo, Overkill, Hämatom, Corvus Corax, Arch Enemy, Mantar, Powerwolf, Infected Rain, Danko Jones, Tarja, Belphegor und viele viele mehr. Wacken wird wieder ein Potpourri für Musikfans, lockt jedoch auch mit Metal Yoga, Spoken Word, Limp Bizkit, Mambo Kurt oder Blaskapelle, hielt zuletzt einen Supermarkt, eine Kunstausstellung, einen ansehnlichen Food Court oder die Wastland Warriors bereit, die Steampunk zum Leben erwecken und neben dem Wackinger Village, einer Mittelalter-Area mit passender Bühne und Musik. 

Da die Tiickets wie in jedem Jahr ausverkauft sind, eignet sich die Ticketbörse unter wacken.com für den offiziellen Austausch der begehrten Stücke.

Also: Bleibt sauber, bleibt gesund und freut euch auf die größte Metalsause Deutschlands und ein Abenteuerland rund um unser Lieblingsdorf.

Bis dann, Metalheads!

Was? Wacken Open Air 2022
Wann? 304.-06.08.08.2022
Wo? Wacken in Schleswig-Holstein

Infos unter www.wacken.com

Lieber Leser, 

unser Wackentagebuch versetzt uns jedes Jahr selbst in Verzückung, dutzende Mitleser, Bilderkommentatoren und Freunde werden bestätigen: Man möchte eigentlich mit uns in den Norden fahren, wenn es wieder heißt: Rain Or Shine. In diesem Jahr fahren wir ohne unsere Wacken-Clique auf das Festival ins idyllische Dorf in Schleswig-Holstein, haben sich doch die Familienplanung und andere Pflichten unseren Mitreisenden in den Weg geworfen. 

Nichtsdestoweniger aufgeregt sind wir, als wir zu zweit von Eckernförde schon montags gen Wacken fahren, erstmals mit Wohnmobil, autark bewaffnet mit Solaranlage, zwei Toilettenkassetten, 140 Liter Frischwasser und 80 Millionen Tonnen guter Laune. Als Frühanreisende bekommen wir einen tollen Platz in einer Wohnmobilburg von Wackenfreunden aus dem ganzen Bundesgebiet, die sich seit Jahren jährlich hier treffen und ihre Runde stetig erweitern. Wir finden hier schnell Anschluss, trinken das ein oder andere Likörchen zusammen und hauen uns gegenseitig die Taschen voll mit Geschichten aus den Festivalvorjahren. Toll, so kann die Wackenwoche starten. 

Am Dienstag checken wir das Gelände, es gibt keine Minimärkte mehr (nur noch Duschcamps) aber dafür einen großen Kaufland-Festivalmarkt mit allem, was das Festivalantenherz begehrt. Auch T-Shirts gibt es schon und so stehen wir 1,5 Stunden in brütender Hitze an für zwei Nickies mit 2021er Print. Nungut wir wollen uns ja nicht beschweren, die Gummistiefel dürfen in diesem Jahr gern in ihrem Schrank bleiben. Allerhand Essensstände von günstig bis exklusiv, mittelalterlicher Spiel und Spaß, Promotionaktionen (z.B. vom Campingwagenhersteller Hobby) und die Areas von Vereinen, Ausstellungen oder Austauschforen säumen das Festivalgelände. Diskutiert man auf der einen Seite über Gaming, geht es auf der anderen Seite um die Zukunft von Festivals im Rahmen von Umweltaspekten an sich. Wirbt man hier für handgemachte Holz-Skulpturen, geht es anderswo um DKMS und Knochenmarktypisierung. So ein Tag ohne Musik gewinnt auf dem Wacken an Input, schnell kann man Gleichgesinnte kennenlernen und auch Zeit totschlagen. 

Am Mittwoch zieht es uns zuerst vom Festivalgelände in Richtung Hauptstraße, wo wir unsere Lieblings-Dorfbewohner besuchen. Wir saugen das Flair ein, das rund um die hübschen, norddeutschen Häuschen Jahr für Jahr herrscht. Am Abend geht es dann ins Bullhead City-Zelt, es gibt endlich Musik auf großen Bühnen Wir sehen THE SWEET, Helfen meiner Jugend, und ich singe mit tausenden Menschen zu "Blockbuster" oder "Ballroom Blitz". Auch wenn The Sweet lang nicht mehr in Originalbesetzung sind fehlt es mir beim Liveerlebnis an nichts und auch die älteren Zuhörer nehmen uns fühlen sich in die goldenen Glamrock-Zeiten der 70er zurückversetzt. ROSE TATTOO entzücken danach nicht nur uns, sondern auch Jugendliche, Metalfans und die Generation 50 Plus. Fast schon schüchtern kommen "Angry" Anderson und seine Band auf die Bühne, knallen uns mit "Nice Boys (Don't Play Rock'n'Roll)", "Rock'n'Roll Outlaw oder "Rose Tattoo" großartige Rockklassiker um die Ohren und sehen nach dem Gig wohl so glücklich aus wie wir. Danach auf der Running Order stehen die SISTERS OF MERCY, ich bin nervös, die Band scheinbar auch. Von Fans nahezu hinter dem Vorhang vorgepfiffen präsentieren sie, im Nebel versunken, Goth Rock-Klassiker, während sich das Zelt vor ihnen leert. Ich tanze auf alte Zeiten zu leidenschaftslosen Sisters, ein Auftritt mit Kultcharakter war das jedoch leider nicht. Dann endlich, das Highlight für Wackenfans, MAMBO KURT! Oder auch nicht, denn ein Gewitter, Headliner eines jeden von uns besuchten Festivals, zieht auf. Das Bullhead City-Zelt wird evakuiert, wir trinken noch ein, zwei, zwölf Mexikaner vor unserem Wohnmobil und fallen dann ins Bett - auf dem Wacken muss man sich seine Kräfte wohlüberlegt einteilen.

Der Donnerstag beginnt, zur feierlichen Eröffnung des Infield, im Jägermeisterhirsch, besser gesagt in seinem Arsch, denn in dem Holzkonstrukt im Hirsch-Design sind auf drei Etagen Bars und Ausguck, Spaß und Schnaps. Ich begeistere mich sowohl für kalten Schnaps als auch für die patchbestickte Kutte die dieser Hirsch trägt, das ist tolles Marketing am Point Of Sales! Von hier aus hören wir das alljährliche Eröffnungskonzert von SKYLINE, die Band von Wacken-Macher Thomas Jensen mit den Gästen Gitarrist Gus G (u.A. Judas Priest) und Doro. BEYOND THE BLACK können uns nicht so richtig catchen und so shoppen wir über den Metal Markt, sehen dann KROKUS und tanzen später zu BOSS HOSS. Ob im Rodeostier in der Menge oder im Bällebad beim Stagediven, die Jungs sind gern hier und viele Wackenfans im Publikum sowie zahlreiche weibliche Konzertbesucher zeigen: Cowboys gehen immer! AIRBOURNE haben eine eigene Lemmy-Bar, quatschen aber unheimlich viel, spielen Trinkspiele mit ihren Fans und verteilen das braune Gold (Jack'n'Coke) - zu viel für meinen Geschmack, wollte ich doch weiter tanzen. Ob SABATON oder HELLHAMMER performed by Tom Warrior, ich komme nicht so recht in Fahrt im Laufe der Nacht und wir gehen zurück zum Camp. Hier sitzen wir also mit Freunden aus der Heimat bei Mexikaner und wollen in eine Runde Kniffel starten, als wir komische Töne aus dem Camp unweit entfernt der Wagenburg entnehmen. Rechtsrock, gruselige Teste und Menschen in Burzums-Shirts verderben uns nun endgültig die Laune. Spät in der Nacht melden wir das Camp patrouillierenden Sicherheitskräften, was dann folgt ist ein Schauspiel. Polizeibusse und Quads eilen innerhalb kürzester Zeit voran, nach dem Einsatzbefehl nehmen die Secus gemeinsam mit den Beamten das Camp auseinander, finden Hakenkreuz-Flaggen und andere verfassungsfeindliche Symbole inmitten von sächsischen Trabbifreunden fast in erster Linie zum Festivalgelände. Das dies so hier nicht herpasse bestätigen uns die  Einsatztruppen schnell, bedanken sich und lösen zu 10 Uhr am nächsten Morgen das Rechtsrockcamp auf. Bedröppelt fahren die Extremisten Freitagmorgen Heim, lassen nur eine Couch stehen und zeigen, wie schnell es geht, sein Festivalbändchen zu verlieren wenn man sich nicht an die Regeln hält und arrogant zur Schau stellt, was keiner auf einem Festival mit international herausragendem Ruf und Metalheads aus der ganzen Welt sehen will. Danke, liebes Wacken, das war ein toller Moment und rettete dann doch meine Stimmung!

Freitag gehen wir zu HAMFERD, einer Death Doom-Band von den Färör-Inseln, die färöisch singt, geprägt von der fast schon orchestralen, emotionalen Stimme von Sänger Jón Aldará. Es wird stressig heute, mit Gummistiefeln stapfen wir zu Bodycount den ersten Schlamm wieder glatt und genießen mit "Copkiller" oder "Manslaughter" Old School-Crossover. Wir sind quietschvergnügt bei ANTHRAX, die live immer wieder ein Genuss sind und bemerken eine Tina-Turnerisierung der Metal Szene, sehen wir nach Joey Belladonna Doro in ähnlichem Haarstyling. Wir sehen uns die wirklich großartigen PRONG an und THY ART IS MURDER, später am Abend genießen wir das Abschiedskonzert von SLAYER und wollen, nachdem wir die Kult-Band in den letzten Jahren auf der Bühne viel spielfreudiger und besser erlebt haben als früher, gar nicht, dass dies das letzte mal "Raining Blood" war. Es wirkt alles wie ein schönes Schauspiel, stille Worte weise gewählt zu kreischenden Gitarren und feinstem Thrash. War das wirklich das Ende? Ich mag und kann es nicht glauben. Zum Abschluss einen emotionalen Metal-Tages holen wir uns, was gestern nicht zu holen war: MAMBO KURT! Mit erfahrenen Schnapsgirls bewaffnet stellt sich Mambo Kurt einer bebenden Beergarden-Stage, wir bibbern in Nebel und wollen ins Bett Das war ein grandioser Wackentag, der Lust auf mehr macht!

Am Samstag starten wir mit Eierlikör und Mexikaner in den Tag, kommen auf touren, schauen uns MOLLLUST auf der Wackinger Stage in mittelalterlicher Atmosphäre an und gehen danach zu URIAH HEEP.  Auf der einen Seite ruhiger 70er Rock und eine schunkelnde Menge, auf der anderen Seite des Infield PROPHETS OF RAGE, die uns mit "Guerilla Radio" schlagartig aus dem Taumel erwecken - das ist Wacken! Tom Morello begeistert uns nachhaltig, wird live zum Biest und reißt uns mit sich. Ein schnelles "Ahhhhhahhhhaha" noch zu Lady In Black und Uriah Heep, dann ist der Nachmittag, an dem man sich gern zerteilt hätte, auch schon am Ende. Wir schauen uns den Vegan Black Metal Chef an, der im VIP-Bereich fröhlich kocht, gehen dann zu SEPTIC FLESH. Das war ein rundum gelungenes Menü, als Dessert gibt es Powerwolf und viel Spaß auf und vor der Bühne. Im Dunkel der Nacht stehen wir, dicht gedränt, in der Menge und erwarten PARKWAY DRIVE, die auf dem Wacken-Acker eine Live-Scheibe zu ihrer Viva The Underdogs-Tournee aufnehmen wollen. Mit Fackeln kommen sie, wie auch immer sie dorthin gekommen sind, von hinten, nähern sich vom FOH der Bühne, starten mit einem Feuerwerk und 85.000 Leute hüpfen. Irre! Ob nun ein Bassist im Rollstuhl auf der Bühne, Streicher auf schwebenden Podesten, ein rotierendes Drumset oder eine Bassistenmutter stagedivend vor der Bühne - wie kann man bitte Parkway drive live nicht lieben? Der Auftritt der Australier war perfekt, Sänger Winston McCall zeitweise zurecht sprachlos, die Menge vor der Bühne unbändig, die Songauswahl mit "Prey", "Carrion" oder "Wild Eyes" perfekt. Dieses Livealbum wird ein Meilenstein und zeigt, auch im Nachgang auf Film gebannt und frei über YouTube verfügbar, welche Kulisse das Wacken Bands aber auch Fans bieten kann. Danke! Wir könnten nun ins Bett gehen doch ein weiteres Highlight kündigt sich im Bullhead-Zelt an: FROG LEAP, der Pop-Klassiker in düstersten Death-Metal-Gewand verpackt. Wir gröhlen, tanzen, lachen uns kaputt, liegen Arm in Arm mit anderen Metalfans da und strahlen. dieses Festival fühlt sich an wie 10 Tage Urlaub, ist beseelend, gleichwohl körperlich herausfordernd und emotional.

 

Hach war das schon im letzten Jahr zwischen all den ausgefallenen Terminen und Livestreams einmal Livemusik zu erleben, einmal Festivalfeeling zu spüren, einmal Bier und Rock zu leben wie zu Zeiten vor der Pandemie. Ein Revival bietet das Heavy Rock Total!-Festival 2021, auf die Beine gestellt von den Metalheadz und dem UT Connewitz und mit regionalen aber auch weitgereisten Bands versehen. Heavy Metal bieten SINTAGE aus Leipzig, ACID BLADE aus Dresden, LOVE JUICE aus Leipzig, SPACE CHASER aus Berlin sowie AQUILLA aus Polen. Mit CHEROKEE aus Köln wird das Line-Up gewürzt mit good old Hard Rock. Dazu gibt es ein liebevolles Outside-Festival im Stile 2020, Veranstalter mit Herz für Grobes, kühles Pilsener und nette echte Menschen, nicht durch die Pixel eures Bildschirms sondern live und in Farbe.

Feiert mit uns, das wird großartig!

Was? Heavy Rock Total! Festival 2021

Wann? 25. September 2021

Infos und Tickets für 22 Euronen das Stück gibt es bei TixForGigs

Erst heute gaben Trivium den Tourstart bekannt, bei Sushi und kühlen Getränken feierten sie auf ihren Social Media Accounts, endlich wieder die Konzerthallen der Welt zu erobern.

Auch Leipzig holt sich das gigantische Package nach Hause. Trivium (neues Album "What The Dead Man Say" wurde 2020 veröffentlicht), Heaven Shall Burn (veröffentlichten 2020 Of Truth And Sacrifice), die Prog-Metaller von TesseracT und die Deathcore-Band Fit For An Autopsy reißen das Haus Auensee aus den Fugen. HSB spielen hier zuletzt mit Parkway Drive - gefühlt ein Heimspiel - und ohne Corona-Beschränkungen würde wohl auch bei der Tour mit Trivium Schweiß in Strömen von der Decke des historischen Konzertsaals fließen. Wer modernen Metal in bester Machart mit großartigen Menschen genießen will kann nur zuschlagen - Tickets gibt es noch für 51,90 € im Vorverkauf. Wir sehen uns im Circle Pit!

Wann? 18. November 2021

Wo? Haus Auensee Leipzig

Infos und Tickets gibt es auf der Webseite von Heaven Shall Burn

Das Wacken Open Air gehört zu Deutschlands berühmtesten Festivals und ist in jedem Jahr frühzeitig ausverkauft. 2020 und 2021 fielen coronabedingt aus, erst 2022 sollte der Acker wieder laut werden. Doch die Wacken-Macher lassen sich nicht unterkriegen. Unter dem Motto "Metal is coming home" feiern sie schon im September Rückkehr zahlreicher Bans wie Nightwish, Blind Guardian, Powerwolf, Doro, Jinjer oder Beyond The Black auf das heilige Land. Ganze vier Bühnen werden bespielt auf der Bullhead City Plaza und in einem riesigen Biergarten, zudem ergänzt ein Wald das Festivalgelände. Es wird wieder laut im schleswig-holsteinischen Wacken, wer das erleben will muss jedoch tief in die Tasche greifen. 169 Euro kosten die Tickets, hinzu kommt eine Service-Pauschale in Höhe von 54 Euro für Camping und Parken sowie die Anti-Corona-Maßnahmen. Festival unter Corona mit weniger Kapazitäten und harten Hygiene-Auflagen, das ist für viele Veranstalter eine Herausforderung. Wir glauben die Wacken-Macher werden hervorragend alle nötigen Sicherheitsbedingungen einhalten und ein Festival ohne das große C im Hinterkopf auf die Beine stellen. Besonders toll sind die Optionen, in Parzellen mit Strom und Dixi in einer vorangemeldeten Gruppe zu campen, schon am Mittwoch anzureisen, im großen Biergarten mit vielen Sitzplätzen ein besonderes Speisenangebot zu genießen während man seine Lieblingsband hört oder für 90 Euro ein Tagesticket erwerben zu können. Glamping Angebote folgen genauso wie das fertige Hygienekonzept, das aktuell auf 20.000 Fans an allen drei Tagen ausgelegt ist (5.000 im Tickets im Vorab-Verkauf). Wir wünschen dem Team des Wacken Open Air nur das Beste und in Zukunft nie wieder Jahre ohne Festival. Mit großer Fanbase und tollem Konzept werden die Corona-Jahre sicher bald vergessen und neue, spannende Ideen in historischer Kulisse umgesetzt werden können!

Aktueller Spielplan laut wacken.com:

Donnerstag: Blind Guardian, Doro, Saltatio Mortis, Dirkschneider, Hämatom (“Berlin”-Show), Skyline, Endseeker, Burning Witches

Freitag: Nightwish, Hämatom (“Die Liebe ist tot”-Show), Kärbholz, Rage, Ghaals Wyrd, Nasty, Slope 

Samstag: Powerwolf, Beyond The Black, Jinjer, Imminence

Wann? 16. bis 18. September 2021

Wo? Wacken, Bullhead City

Tickets und Infos gibt es auf Metaltix

 

UPDATE: Das Bullhead City Festival wurde am 23.08.2021 abgesagt. Alle Karten werden erstattet.

29. Wacken Open Air

Published in Konzerte Berichte
On: 30/08/2018

29. Wacken Open Air

No Rain, only Shine

Ein Rekordsommer! Diesmal nicht in Litern Regen gemessen sondern, so zeichnet es sich ab,  der wärmste Sommer der letzten Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte. Die Ostsee lauwarm, Bakterienschwemme, Waldbrände und unsere Redakteurin fährt mit einer durch Ostseewasser verursachten Bindehautentzündung kurz nach dem Besuch beim Bereitschaftsarzt auf den Acker.

Erstmals müssen wir anstehen, obwohl wir Montagnachmittags ankommen. Die kostenlose Montagsanreise trägt Früchte. P ist noch nicht auf, die direkt an den Wacken Plaza angrenzenden Flächen sind voll und so will man uns recht weit weg vom Infield platzieren. Wir warten. Montags anreisen und dennoch kilometerweit laufen, so haben wir nicht gewettet. Kurze Zeit später haben wir Glück. Wir dürfen passieren und finden mit unserem Klappfix bei weiteren Klappfixfans Platz. Ein DDR-Fancamp mit Schweizern, nette Nachbarn, beim ersten Bier bauen wir den Faltcaravan und unsere Zelte auf. Die Sicht fantastisch, etwa 500 Meter trennen uns vom Wackinger-Ausgang. So lässt es sich leben. Dennoch sind wir recht platt von der Hitze, der Anreise mit Staus hier und da sowie dem Warten und Ärgern, trinken noch ein paar Bier, verschwinden am ersten Tag aber vergleichsweise zeitig im Bett. 

Freu dich denn du bist in Wacken! Tag 2 startet sonnig und schon am Nachmittag liegen wir mit unseren nachgereisten Freunden und eisgekühlten Getränken in unseren aufblasbaren Liegesäcken. Der Eismann liefert Cornetto vor das Zelt, das Becks ist eisgekühlt. Die Eiswürfellieferungen zum Zeltplatz-Supermarkt versiegen nie. Wacken hat Infrastruktur at it’s best!

Wir preisen den Erfinder der gemütlichen Lümmelmöbel und stehen nur auf, um unsere Nachbarn kennenzulernen oder unseren Bedürfnissen nachzugehen. Die Nachbarn spielen Krocodoc mit Trinken. Wir schließen uns an. Das Krokodil beißt mich, ich erschrecke und trinke einen eiskalten Wodka auf den Schreck. Gutes Spiel! Auch unser zweitliebstes Wackenspiel können wir genießen: „Braun oder dreckig“. Dank Ackerstaub, etwas Wind und Schweiß sehen wir aus, als hätten wir eine wochenlange Wüstenreise hinter uns. Die Bräune, die uns so gut steht, ist leider Dreck. Wir sind in Sand panierte Schnitzel (kann sich ja aber alles noch ändern…).

Bei schnuffigen 30 Grad bewegen wir uns am Mittwoch ins Dorf. Der Edeka trumpft mit herrlichen Rindersteaks bei kaum merklichen Wartezeiten auf und bei unserem Lieblings-Wackener Heiko gibt es ein kühles Bier und interessante Menschen sowie Gespräche. Hier fühlen wir uns wohl. Gegenüber warten die ersten Fans auf DORO, die in der Metal Church ein gefeiertes Konzert in besonderer Atmosphäre geben wird. Nach dem Presse-Check-In laufen wir wie in jedem Jahr zwischen den Feldern zurück in Richtung Camp, springen in den VIP-Bus und lassen uns nahe des Infields absetzen. Da hüpft das Herz!

Noch stehen vom Sprengen gegen den Staub kleine Pfützen und satte Grasbüschel zwischen den Soundtürmen auf dem Infield, das von hinten leicht abschüssig in Richtung der Mainstages ist. Das wird sich ändern. Wer Schlamm will wird Schlamm finden. Wer Staub will- nagut, niemand will Staub, aber den gibt es trotzdem für jeden. Nur die Grünflächen werden im Laufe der Woche wohl deutlich weniger werden, sodass sitzwütige Menschen bald auf Pappen, Jacken und dem Ackersand Platz nehmen werden.


Als es gegen Abend kühler wird gönnen wir uns die Steaks, kühle Radler und versuchen einen Blick auf NAZARETH („Love Hurts“) zu erhaschen. Mitsingen können wir und Feuerzeug in die Höhe recken geht auch bei Saunatemperaturen. EXTRABREIT („Hurra Hurra die Schule brennt“), die auf der Beergarden-Stage spielen, hauen uns nicht so vom Hocker. Die BACKYARD BABIES und SEPULTURA jedoch heizen die Menge des nochmal vergrößerten Zeltes vor der Bühne tatsächlich noch mehr an, als die Abendsonne. Immer noch stehen Mengen vor den Zelteingängen, kommen nicht rein. Wie Metal-Cowgirls und Cowboys schwitzen wir, umgeben von unserer Herde in unserer Prärie. Wacken, wir haben dich vermisst, ob nun rain or shine uns lieber ist, wissen wir aber nicht so recht.
  

Am nächsten Tag fällt es uns schwer in die Gänge zu kommen. Duschen sinnlos aber nötig, Schuhe oder gar Stiefel anziehen eine Qual, Bewegen eine Tortur. Als wir uns endlich aufraffen lohnt es sich nicht so recht. Wie Dirk Bach (R.I.P.) springt ein etwas unförmiger VINCE NEIL über die Bühne und trällert Mötley Crüe-Songs, wirkt dabei viel weniger cool als es die Musik erfordert und tut uns ein bisschen leid. Stimmlich passt es meist zwischen den hektischen Atemzügen, etliche Fans grölen immerhin schiefer mit. Ein zwei Meter großer Wasserball wird von Fans umhergeworfen, fällt in den Staub, löst eine gigantische Staubwolke aus und wir husten in unsere um die Münder gelegten Halstücher. Bei THE FRIGHT jubeln wir frenetisch. Die Leipziger haben es auf die Wasteland Stage geschafft und scharen Rock’n’Roll-Fans um sich. Die aus dem Horrorpunk kommende Band wird von tanzenden Wasteland Warriors umringt. Ein toller Gig und wir sind stolz auf die Jungs!

Weiter ging es mit BEHEMOTH. Black Metal bei Hitze geht immer! Langsam schaukeln wir zu den eindringlichen Songs, genießen einen großartigen Auftritt und nehmen das erste Mal auch Jubelstürme auf dem Infield vor den gigantischen Hauptbühnen mit in die Erinnerungstruhe. DANZIGs „Mother“ mal live zu hören war unser nächstes Ziel. Ein toller Moment! Auch oder gerade erst recht HATEBREED, sprengten endgültig die Faulheit aus unseren Knochen. Was für ein Auftritt mit hunderten Stagedivern! Trotz Staub färbt sich zu WATAIN und DYING FETUS unsere Haut rot. Auch die Sonnencreme kämpft mit dem Rekordsommer, genau wie wir, die erneut zeitig in die Zelte krabbeln und ein bisschen nächtliche Kühle auf frischgeduschter Haut genießen.

Ein lauwarmer Eiskaffee mit Rum und die Leipziger von WALKING DEAD ON BROADWAY motivieren uns zu einem erneuten Wüstenmarsch vorbei an Wacken Plaza mit E-Sport-Zelt (Ja, Zocken in Wacken) und Motorshow-Tribüne, unter der Motorräder unter dröhnendem Lärm im Kreis in der waagerechten rasen. Die Jungs von WDOB jedenfalls zerlegen das Bullhead City-Zelt und gefallen uns richtig gut! Auch CANTERRA aus Leipzig schauen wir uns auf der Wackinger Bühne kurz an, treffen uns dann jedoch zu MR. BIG („Wild World“) wieder mit unserem Freunden. Wir singen mit, schunkeln im Takt, strahlen. Das sind tolle Wackenmomente! Danach die beste Band des Festivals: Für uns rocken CLAWFINGER alles weg. In buntesten Anzügen und bester Laune präsentieren sie Crossover, der selbst Kuttenträger und Altmetaller in Entzückung versetzt. „The Biggest, The Best, Better Than The Rest“ – das trifft zu. Wir haben den Spaß unseres Lebens! Doch es heißt durchhalten: Wir wollen nachts 2 Uhr Ghost sehen und entspannen etwas bei den BLUE PILLS, tanzen zu MANTAR, werfen kurz einen Blick auf OTTO UND DIE FRIESENJUNGS, vor deren Bühne es gerammelt voll zugeht. Dann genießen wir IN FLAMES, Otto hin oder her. Das Set der Schweden ist randvoll mit neuen Ohrwürmern und vielen alten Hits. Eine gelungene Mischung auch für Neusongmuffel.

Als endlich GHOST die Bühne betreten sind wir begeistert. Das Ambiente, der Sound und der vertraute und doch neue Klang sowie die eingängigen Songs begeistern. Ghost können mehr als gefällige Radiosongs, sie können tolle Liveshows und Wacken richtig munter machen.

Am nächsten Tag geben wir uns viel Altbekanntes: Zu KNORKATOR feiern und tanzen wir, unser Fotograf darf ein weiteres von-der-Bühne-Bild sammeln und wir lachen, obwohl es wie immer eng ist im Publikum vor Stumpen und Co.. Statt „Zähneputzen, Pullern und ab ins Bett“ entscheiden wir uns für das Wachbleiben. Trotz Hitze und Staub springen, tanzen und singen wir zu SKINDRED, die wieder fantastisch sind und jedes Jahr spielen könnten. STEEL PANTHER sind gewohnt unterhaltsam, verlieren sich aber diesmal in sinnlosen Dialogen über Menschen im Publikum und deutschen Beschimpfungen, Frauen und alten Geschichten. Hätte man das Set nicht nur zur Hälfte mit Songs bespielt, wäre es sicher auch gelungen gewesen, musikalisch sind die Panther dennoch top und die Ohrwürmer perfekt präsentiert. Doch wo wir gerade bei Boobies waren: ARCH ENEMY legen ein tolles Set hin, später genießen wir DIMMU BORGIR mit symphonisch diabolischen Klang und rasten ein letztes Mal zu ESKIMO CALLBOY aus.


Seelig und mit neuen Eindrücken im Gepäck wandern wir in Richtung Zelt. So abwechslungsreich war unsere persönliche Running Order noch nie. Wir haben uns überraschen lassen, meist zum Guten. Körperlich sind wir im Eimer. Vielleicht mehr als sonst. Alles schmerzt, der Hals tut weh, wir husten und schnauben schwarze Irgendwasse aus unserem Gesicht. Die Augen sind rot, auch wenn die Bindehautenzündung seit Tagen überstanden ist. Ob wir noch Füße haben, wissen wir nicht. Erst am Abend im Hotel am Meer nach einem Bad und einem weiteren Fußbad bekommen wir sie wieder zu Gesicht. Wacken war 2018 extrem. Doch im nächsten Jahr ist Jubiläum. XXX! Diesmal mit dabei: Als Headliner PARKWAY DRIVE (und Marlene so „Hab ich’s nicht gesagt dass die als Headliner wiederkommen!“), SABATON mit Jubiläumsshow, DEMONS & WIZARDS, POWERWOLF, AIRBOURNE, ROSE TATTOO, MESHUGGAH, WITHIN TEMPTATION, KROKUS, DARK FUNERAL und AVATAR. Wieder hüpft das Herz. Nochmal, nochmal, schreien die geschundenen Körper und zählen die Tage. Nicht allein, denn in den Tagen, in denen wir diesen Text schreiben, wird das W:O:A 2019 ausverkauft. Danke liebes Wacken Open Air, dass du das jedes Mal mit uns und für so viele weitere Menschen schaffst!

Deine Schwarze Presse

Gesammelte Eindrücke findet ihr noch in unseren Alben zum Festival:

Impressionen- Leipzigs Local Heros - Weitere Bands

Und weiter geht’s:

Was? XXX. Wacken Open Air

Wann? 01.08.2019-03.08.2019

Wo? Wacken, Schleswig-Holstein

Infos unter www.wacken.com

 

Happy Birthday Wacken

Unser Lieblingsfestival im hohen Norden feiert 30. Geburtstag

Kommen nun endlich Metallica? Was ist mit Kiss? Und wie war das gleich mit Rammstein? In den sozialen Netzwerken des Festivals ging es rund um den Adventskalender heiß her. Ticketbesitzer meckerten über ein ihrer Meinung nach maues Line-Up, neidische Wackenfans ohne eigenes Ticket für das ausverkaufte Jubiläum feierten die Bandankündigungen. Schauen wir uns das Line-Up doch mal im Detail an:

Sonorus 7 - Acid Pops

Published in Konzert Vorberichte
On: 15/01/2019

Sonorus7 veröffentlichen Debüt-Album „Acid Pops“

Die junge Synth-Pop-Formation mit den beiden Frontfrauen Liss Eulenherz und Clodi Korzin „Sonorus7“, welche 2018 den „Sonic Seducer Battle Of The Bands“ gewannen, veröffentlichen nun mit „Acid Pops“ ihr erstes Album. Wir haben reingehört:

Interview: Andy Brings

Published in Interview
On: 27/08/2018

Interview: Andy Brings

Warum der Vollblutmusiker einen Film macht und Gene Simmons traf

Es war eine turbulente Zeit für Andy Brings. Erst war der Sänger und Gitarrist mit seiner Band Double Crush Syndrome Ende 2017 und Anfang 2018 auf großer Europa-Tournee. Anschließend wagte er sich an ein selbstproduziertes Filmprojekt, um direkt nach der deutschlandweiten Premiere die nächste Tour mit DCS anzugehen. Auch eine neue Langspielplatte wird folgen. Was treibt jemanden an, der mit Skid Row auf der Bühne stand, bei vielen deutschen Metallegenden Gastauftritte hat und seit der eigenen Volljährigkeit mit unterschiedlichen Bands Metal- und Rockgeschichte erlebt? Wir haben die anstehende Filmpremiere des Streifen „Full Circle – Last Exit Rock’n’Roll“ zum Anlass genommen und Andy selbst gefragt.

So schön war Wacken 2017

Warum das W:O:A trotz Schlamm jedes Jahr ein Highlight ist

Gerade vom Wacken zurück, erstaunlich braun gebrannt und nach zwei angehängten Urlaubstagen in Hamburg auch gut erholt, fragen einen die Daheimgebliebenen ja immer neugierig, wie es so war. Gab es wieder Unwetter? (Nur kurz.) War der Schlamm wieder so schlimm? (Ging eigentlich!). Hat jemand gespielt den ich auch kenne? (Alice Cooper, Boomtown Rats, Ugly Kid Joe.) Wie war es denn? (Na, mega!) Und wir taumeln zurück in unsere Euphorie.