Konzertbericht: Soap&Skin

On: 06/05/2012

Langsam füllen sich die Zugänge zur Hauptbühne des Centraltheaters in Leipzig. Die Temperaturen der letzten Tage wabern durch die Räume und scheinen sich ob der sich inzwischen drängenden Menschen weiter aufzuheizen. Ausverkauft …

Man kann aus den Gesichtern des vornehmlich jüngeren Publikums eine gewisse Anspannung und Erwartungshaltung herauslesen. Als sich die Türen öffnen, ergießt sich eine wahre Flut in den Theatersaal. Dieser füllt sich schnell und vor allem die ersten Reihen sind  unglaublich begehrt. Spannung …
Nach einer gefühlten Ewigkeit ertönt im Foyer der Gong und es wird dunkel. Ein regelrechtes Soundgewitter erfüllt die Luft. Wie ein unsicheres, kleines Mädchen betritt Anja Plaschg aka Soap&Skin die Bühne. Sie trägt einen schwarzen Umhang, der an einen Talar erinnert. Ihr Haar ist etwas zerzaust. Scheinbar ziellos läuft sie über die Bühne, bis sie sich vor dem mittig stehenden Mikrofon einfindet und anfängt zu singen. Der Beifall für das Opening  ist erwartet heftig, ruft jedoch keinerlei Reaktionen in ihrem Gesicht hervor. Sie scheint angespannt zu sein. Für das 2. Stück holt sie Ihre Co-Sängerin auf die Bühne, erst dann folgt das Ensemble. Begeisterung …


Die dargebotenen Stücke sind eine Mischung aus "Lovetune for vacuum" und dem Mini-Album "Narrow". Bei einigen Stücken trifft sie die Töne nicht. Aber ist es nicht gerade das und die Zerbrechlichkeit, die ihre Darbietung erst zu dem macht, was es ist!? Zu etwas Besonderem! Besonders zeigt sich dies bei "Extinguish me", "Fall Foliage" oder "Mr. Gaunt Pt 1000". Der eingesetzte Trompeter fügt sich unglaublich gut in letztgenanntes Stück ein. Überhaupt überrascht und überzeugt sein Einsatz. Beim Desireless-Cover "Voyage Voyage" überlege ich, welche Version wohl die bessere ist und ich schließe die Augen, als sie "Vater" anstimmt. Nachdem sie regelrecht über die Bühne fegte, konnte man einen kurzen Augenblick enorme Verärgerung spüren und hören, dass sie sich lautstark über etwas aufregt.. Erst nach dem nächsten Stück und dem unerwarteten Verlassen der Bühne erklärt sie Ihre Missstimmung. Mit zaghaft leiser Stimme haucht sie ein: "Ich ärgere mich nur über das Licht. Es tut mir leid!" ins Mikrofon. Sie dreht sich um, betrachtet die ausgeleuchtete Bühne und scheint mit den Tränen zu kämpfen. Dies spiegelt sich auch in ihrer Stimme wieder, als sie "Lost" vorträgt.
Den Abschluss macht das The Doors-Cover "The End".

Es ist selten, dass mir ein Konzert so viel Kurzweil beschert. Noch Stunden hätte ich vor Ort verweilen und ihr zuhören können. Teilweise fühlte ich mich an eines der Sinead o´Connor-Konzerte erinnert, die ich besuchte. Frau Plaschg macht große Kunst und weiß diese zu präsentieren. Ich hoffe auf weiteres Material und auf einen erneuten Besuch in Leipzig.

This is NOT the end, my beautiful friend …

Text & Foto: Silvio S.

 

Read 3111 times Last modified on 15/05/2012

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